Stärken
International führend
Im internationalen Vergleich sind deutsche Unternehmen bei der Umweltbericht- erstattung führend. Immerhin verfügen 44%
der größten Unternehmen über eine Konzernberichterstattung in Umweltfragen, Trend steigend. Ein vergleichbares Niveau
erreichen nur skandinavische Länder wie Norwegen oder Schweden.
Qualität der Berichte nimmt zu
Die Qualität der freiwilligen Umweltbericht- erstattung
steigt weiter an. Im ersten Ranking 1994 lag die durchschnittlich erreichte Punktzahl bei 176 Punkten, 1996 bei 234,
1998 bei 264 und erreichte im Ranking 2000 schon 285 von 500 Punkten.
Wie die Rankingergebnisse zeigen, liegen die Stärken
der Berichterstattung bei der Darstellung der organisatorischen Verankerung des Umweltmanagements und bei der Darstellung
des produktionsbe- zogenen Ressourcenverbrauchs sowie der Emissionen und Abfälle.
Gute Datenbasis
Aufgrund der langjährigen Tradition der
standortbezogenen Stoff- und Energie- bilanzierung im deutschen Sprachraum und der Anforderungen in der
EU-Öko-Audit-Verordnung verfügen viele der Konzern-Umweltberichte diesbezüglich über ein gutes Zahlenmaterial.
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Schwächen
Zu produktionsorientiert
Das Gros der Umweltberichte ist nach wie vor zu sehr auf den produktionsbezogenen Umweltschutz konzentriert. In den
Berichten spiegelt sich das stark technische und anlagenbezogenene Umweltschutzver- ständnis vieler deutscher Unternehmen
wider. Die Geschäftschancen des Umweltschutzes liegen aber bei den Produkten und Dienstleistungen. Umweltfragen müssen
in Zukunft stärker auf die Produktentwicklung, das Service-Design und die gesamte Wertschöpfungskette bezogen werden.
Wirtschaftliche Aspekte ausgeklammert
Dass Umweltberichte auch für Kapitalgeber, Geschäftspartner und Industriekunden interessant sein könnten, scheinen die
wenigsten deuschen Unternehmen zu beachten. Kaum ein Umweltbericht versteht es, Umweltschutzfragen auf intelligente
Weise mit den Geschäftschancen und Marktentwicklungen zu verknüpfen. Ein Blick auf einige amerikanische Unternehmen
könnte da weiterhelfen (z.B. Procter & Gamble Sustainability Report 1999).
Geringe Nutzung des Internets
Mit Ausnahme von DaimlerChrysler, dem Axel
Springer Verlag und Volkswagen nutzt keines der deutschen
Großunternehmen die Potenziale des Internets für die
Umweltberichterstattung. Ein schwaches Bild, das hoffentlich baldigst behoben wird! Ebenso kommt die Vernetzung
vorhandener Umweltinformationen durch gezielte Querverweise zu kurz.
Nachhaltigkeit kaum thematisiert
Der Begriff der "Nachhaltigen Entwicklung" bleibt in den meisten Umweltberichten ein leeres Schlagwort. Nur ganze wenige
schaffen es (z.B. die Deutsche Bahn AG), das auf der Rio-Konferenz 1992 verabschiedete Zukunftsleitbild mit konkreten
Vorstellungen und Unternehmensaktivitäten zu füllen. Hier besteht erheblicher Entwicklungsbedarf.
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