Workshop - Umweltbericht und Investor Relations  
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IÖW - Institut für ökologische Wirtschaftsforschung future - Initiative von Unternehme(r)n

Umweltberichterstattung als Instrument der Investor Relations: Chance oder Risiko?

Den Abschluß der Tagung bildete eine Podiumsdiskussion mit folgenden Teilnehmern:

Regula BosshardSAM Sustainable Asset Management, Zürich
Dr. Klaus FichterINF, Berlin
Rainer RaubergerLeiter Corporate Safety, Health, Environment Communications, Henkel, Düsseldorf
Claudia ReischauerRedakteurin Capital, Köln
Dr. Udo Westermannfuture e.V. - Moderation

die wichtigsten Statements kurz zusammengefaßt:

Umweltberichterstattung ist kein Thema für Investor Relations
Auf der kürzlichen Vergabe des Investor Relations Preises von CAPITAL an Herrn Schrempp von Daimler Chrysler spielte das Thema Umweltschutz oder Umweltberichterstattung keine Rolle. Interessant wird das Thema nur dann, wenn es Störfälle oder andere umweltrelevante Ereignisse gibt.

Keine Umweltberichterstattung ist ein Risiko
Der Fall der Dresdner Bank zeigt jedoch, dass mit der mangelnden Berücksichtigung von Umweltinformationen beispielsweise bei der Kreditvergabe hohe Risiken verbunden sein können. Die Dresdner Bank war an der Finanzierung des rumänischen Bergwerkes beteiligt, dass die Verschmutzung der Theis und der Donau verursacht hat, die zu einem dramatischen Fischsterben führte. Die rumänische Regierung hat jetzt Schadenersatzforderungen an die Dresdner Bank gestellt. Umweltberichterstattung und Umweltkommunikation kann Risiken vermeiden helfen und einen Vertrauensvorschuß aufbauen.

Ein weiter Weg: Nachhaltigkeitskriterien für die klassischen Fonds
SAM (Sustainable Asset Manangement) verfolgt mit der Schaffung des DOW Jones Sustainibility Index das Ziel, Nachhaltigkeitskriterien in die klassischen Fonds zu tragen. Durch die Zusammenarbeit mit Dow Jones bekommt der Nachhaltigkeitsindex stärkeres Gewicht. Da es sich um ein junges Thema handelt mit wenigen Produkten, die über mehr als 3-4 Jahre Erfahrung verfügen, sind Track Reports z. Zt. noch nicht möglich. Umweltschutz ist in diesem Index nur eins von drei Themen neben den sozialen und ökonomischen Kriterien.

Die Nachfrage fehlt (noch)
Zur Zeit ist die Nachfrage nach Anlagemöglichkeiten, die den Nachhaltigkeitskriterien entsprechen, gering. Bei den privaten Anlegern können drei Investoren-Gruppen unterschieden werden: die Ethiker, die auch bei einer geringeren Rendite in Nachhaltigkeitsfonds investieren. Das ist die kleinste Gruppe. Die "nice-to-have"Gruppe von Anlegern, die nachhaltige Anlagemöglichkeiten gern nutzen, wenn sie die gleiche Rendite versprechen wie "normale" Fonds und die dritte und größte Gruppe der Anleger, für die eine möglichst hohe Rendite das wichtigste Anlagekriterium ist.
Institutionelle Anleger, die Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigen, wie z.B. Rentenfonds gibt es in Deutschland zur Zeit noch nicht. In Großbritannien z.B. sind die Pensionskassen jetzt gesetzlich dazu verpflichtet, sich zur Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien bei ihren Anlageentscheidungen zu äußern. In den USA und in GB haben sich Angebote für "social responsible investment" gebildet, die Ausschlußkriterien haben wie z.B. keine Investitionen in der Tabakindustrie.

Klassische Analysten verstehen nichts von Öko- u. Nachhaltigkeitsthemen
Üblicherweise spezialisieren sich Analysten auf Branchen und nicht auf Themen. Nur bei der schweizer Sarazin-Bank gibt es ein kleines Team von "Öko-Analysten". Bei Bedarf wird das Öko-Know how eingekauft z.B. durch den Lizenzerwerb bei SAM. Sollte sich in den nächsten 3-4 Jahren heraustellen, dass die Rendite bei den Öko- bzw. Nachhaltigkeitsfonds höher ist als bei den anderen, dann wird das Interesse der Analysten geweckt werden. Möglicherweise kann eine Änderung der Begrifflichkeiten helfen, z.B. wenn die Verbesserung des Ertragslage nicht mit Umweltschutzmaßnahmen erklärt wird sondern mit der Erhöhung der Materialeffizienz.

Die Umweltabteilungen sprechen nicht mit den Investor Relations-Abteilungen
Bei der Beantwortung der Fragebögen von SAM kommt es häufiger vor, dass die beiden betroffenen Abteilungen nicht miteinander kommunizieren.

Fazit:
Durch eine gesteigerte Nachfrage, die die Podiums- und Tagungsteilnehmer erwarten, wird der Umfang von Nachhaltigkeits- und Ökofonds steigen und dadurch auch für die klassische Finanzwelt an Bedeutung gewinnen.