Workshop - Pressemeldung  
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IÖW - Institut für ökologische Wirtschaftsforschung future - Initiative von Unternehme(r)n

Umweltberichterstattung bewegt sich im Spannungsfeld zwischen neuen Medien, Nachhaltigkeit und Investor Relations

70 Teilnehmer vorwiegend aus der deutschen Großindustrie diskutierten gestern in Hannover über die Qualität und die Bedeutung ihrer Umweltberichterstattung. Future e.V. und das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung hatten geladen, um mit den Erstellern der im Ranking 2000 bewerteten Umweltberichte über Ergebnisse und Trends zu diskutieren. Viele Unternehmen arbeiten an Konzepten für die Erweiterung ihrer Berichte zu Nachhaltigkeitsberichten. Umweltberichterstattung im Internet ist noch in der Entwicklung. Umweltberichte spielen für die Investor Relations noch eine untergeordnete Rolle - so das Tagungsfazit in Kürze.

Mitte Juli hatte das Wirtschaftsmagazin Capital die Ergebnisse des Ranking 2000 der Umweltberichte der 150 größten deutschen Unternehmen veröffentlicht. Gestern diskutierten Vertreter der bewerteten Unternehmen mit future e.V. und dem Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) über Trends in der Berichterstattung. Bereits seit 1994 bewerten future e.V. und das IÖW im 2-Jahresrhythmus Umweltberichte deutscher Unternehmen. "In den Rankings 94 und 96 waren es die kleinen Unternehmen, die den Großen gezeigt haben, wie gute und glaubwürdige Umweltberichte aussehen. Inzwischen hat sich sowohl die Anzahl als auch die Qualität der Berichte der deutschen Großunternehmen deutlich verbessert." So Annette Alpers, seit 1994 future-Projektleiterin für das Ranking. Neue Trends in der Entwicklung der Berichterstattung sind die Präsentation der Umweltberichterstattung im Internet und die Erweiterung der Berichte zu Nachhaltigkeitsberichten.

In Bezug auf die Internetberichterstattung sind die Unternehmen noch zurückhaltend. Am Beispiel DaimlerChrysler wurde aufgezeigt, dass die unternehmensinterne Umweltkommunikation über das Internet zwar schon sehr weit entwickelt ist. Die Umweltberichterstattung wird jedoch nicht so gepusht. "Bei der Präsentation unserer Produkte ist die Internet-Präsentation leichter, denn hier bieten wir unseren Kunden z.b. die Möglichkeit Farben und Ausstattung ihrer Traumwagen selbst zusammenzustellen. Die Präsentation von Umweltinformationen und -daten im Internet ist viel schwieriger, weil es hier um sachliche Information geht. Das ist im Internet schwerer zu vermitteln." So Helge Hinner zuständig für Corporate Public Relations und Projektleiter Umweltbericht bei Daimler Chrysler. DC stellt den aktuellen und den Vorjahresumweltbericht im Internet als pdf-Datei zur Verfügung. Darüberhinaus gibt es Umweltspecials und -reportagen, die z.B. über Projekte für nachwachsende Rohstoffe berichten. Fazit des Internet-Workshops: Umweltberichte wird es weiterhin als Printversion geben, denn viele Leser bevorzugen das haptische Erleben des gedruckten Berichtes. Die Internetberichterstattung wird zwar weiter an Bedeutung gewinnen, den gedruckten Bericht aber nicht völlig ablösen.

Neben der Internetberichterstattung ist das Thema Nachhaltigkeit ein neuer Entwicklungstrend. Hier beweisen sich, wie schon bei der Entwicklung der Umweltberichterstattung, die mittelständischen Unternehmen als Vorreiter. Am Beispiel des gerade unter dem Titel Transparenz 2 erschienenen Nachhaltigkeitsberichts von Weleda, einem mittelständischen Hersteller von Naturkosmetik und homöopathischen Arzneimitteln mit Standort Schwäbisch Gmünd, w urde aufgezeigt, wie die drei Aspekte der Nachhaltigkeitsdiskussion Ökonomie, Ökologie und Soziales in einem Bericht integriert präsentiert werden können. Entscheidender Anspruch ist hier die Darstellung der Zielkonflikte zwischen den drei Anspruchsfeldern, aber gerade auch die Erfassung und der Nachweis positiver Auswirkungen ökologischer und sozialer Maßnahmen auf das ökonomische Ergebnis. So bemüht sich weleda um job-sharing Modelle und die Rückkehr erfahrener Mitarbeiterinnen nach der Erziehungsphase. Beispielhaft auch der hohe Anteil ausländischer Mitarbeiter in Führungspositionen. Die Grundlage der Konzepte war eine umfassende Analyse auf Basis des future-Nachhaltigkeitschecks für Unternehmen. Weitere Vorreiter sind die future-Mitgliedsunternehmen Wilkhahn, Bad Münder, Gundlach, Bielefeld und der Otto Versand in Hamburg.

In der abschließenden Podiumsdiskussion ging es um die Bedeutung der Umweltberichterstattung für Finanzanalysten. Die Teilnehmer auf dem Podium waren sich einig. Umweltberichte spielen bisher nur für Nischenprodukte wie Ökofonds eine Rolle. Ihre Bedeutung nimmt jedoch zu durch den Dow Jones Sustainability Group Index, der gerade überarbeitet wurde. Einen Bedeutungsschub wird durch die steigende Nachfrage nach nachhaltig sicheren Anlagekonzepten für die private Rentenvorsorge erwartet.

Da die Umweltberichte der KMU im Ranking 2000 nicht bewertet werden konnten, laden future e.V. und IÖW sie zu einem, auf die spezifischen Belange dieser Unternehmensgruppe ausgerichteten, Workshop ein, der am 23.11.00 in Würzburg stattfindet. Programm und nähere Informationen im Internet unter www.ranking-umweltberichte.de.

Weitere Informationen: Annette Alpers, future-Büro Nord, Jithof 1, 21698 Bargstedt Tel. / Fax 04164-12 18 e-mail: nord@future-ev.de ____________________________________________________________________________ Ergänzung zum Bericht vom Ranking-Workshop
(Presseerklärung v.14.9.00)


Workshop: Umweltberichterstattung in kleinen und mittleren Unternehmen

Das Ranking 2000 ist mit seiner Schwerpunktsetzung auf die Großindustrie kein unumstrittenes Projekt. Wir haben von einigen engagierten mittelständischen Berichterstattern heftige Kritik geerntet, weil wir ihre Berichte nicht bewertet haben. Denn Unternehmen wie Hipp,. Neumarkter Lammsbräu, Kunert und andere waren es, die den Großunternehmen die vordersten Plätze in den ersten Ranking-Durchgängen streitig machten. Durch die gestiegene Anzahl der Berichte und die höheren Anforderungen nichtzuletzt der Berichterstatter an eine differenziertere Bewertung mußten wir Schwerpunkte setzen.

Wir haben im Ranking 2000 Branchenkriterien für 4 Unterkriterien in allen Branchen mit mehr als 5 Berichterstattern entwickelt und haben erstmals mit dem Plattformkonzept auch andere Umweltinformationen ergänzend zum Umweltbericht in die Bewertung einbezogen, wenn gezielte Querverweise vorlagen. Aufgrund des vorgegebenen finanziellen und zeitlichen Rahmens entschieden wir uns für die Konzentration auf die Großen, die unserer Meinung nach sowohl von der Umweltrelevanz der Unternehmen her als auch vom Neuigkeitswert her ein breites Publikum ansprach. Mit dieser Auswahl waren wir nicht richtig glücklich. Unter den gegebenen Umständen sahen wir jedoch keine andere Möglichkeit.

Wir möchten auf keinen Fall den Eindruck vermitteln, dass die kleineren Unternehmen nachdem sie als Berichterstattungspioniere sozusagen ausgedient haben, keine Bedeutung mehr haben für die Umweltberichterstattung in Deutschland. Um diesen Eindruck zu vermeiden und die Kritik aufzugreifen, werden future und IÖW unter Beteiligung der deutschen Bundesstiftung Umwelt im November einen Umweltberichterstattungsworkshop für und mit KMU durchführen, der die Entwicklung der KMU-Berichterstattung aufgreift.

Informationen: Workshop Umweltberichterstattung in KMU.